An der windigen Nordküste der Halbinsel Yucatán liegt der kleine Ort Río Lagartos („Fluss der Alligatoren“). Eine spanische Expedition unter Francisco Hernandez hielt im Jahr 1517 die nahe Lagune irrtümlicherweise für eine Flussmündung und versuchte, dort Trinkwasser zu gewinnen. Ihrer Begegnung mit den vielen Krokodilen verdankt der Ort seinen heutigen Namen.
Die von Mangrovensümpfen gesäumte Lagune bietet etwa 395 Vogelarten ein Zuhause, ebenso wie einer stattlichen Anzahl von Krokodilen, denen der Ort seinen Namen verdankt. Zu finden sind neben den berühmten Flamingos viele seltene Reiherarten und Ibisse, etwa 50 Säugetierarten und 100 verschiedene Reptilien und Wasserschildkröten. Zwei Arten von Meeresschildkröten legen ihre Eier am Strand ab. Bootsfahrten zur Vogelbeobachtung werden überall angeboten, die Preise sind verhandelbar.
Die Maya nannten diesen Ort Holkobén und nutzten ihn als Zwischenstopp auf dem Weg nach Las Coloradas, einer seichten Zone weiter östlich in der breiten Lagune, wohin sie zur Salzgewinnung reisten. Der Name „Las Coloradas“ („die Vielfarbigen“) mag daher rühren, dass das Wasser in den Salzlagunen durch ein Zusammenspiel von Mikroorganismen aus dem Meer und dem hohen Salzgehalt eine spektakuläre rosa Farbe annimmt.
Etwa einen Kilometer östlich der Ortschaft liegt am Ende der Uferstrasse eine kleine Süßwasserquelle („Ojo de Agua“), wo man heute auch schwimmen kann. Während der Trockenzeit ist das Wasser sehr schön klar, und es gibt auch ein recht gutes Restaurant für eine kleine Stärkung nach dem Schwimmen. Einen Strand gibt es nur auf der langen Sandbank, die die Lagune vom Meer trennt. Du kannst Dich von einem Boot hinbringen lassen, es gibt dort aber nichts außer viel weißen Sand und wenig Schatten.
Rio Lagartos ist ein kleiner Ort – die meisten Einwohner wissen nichts von Straßennamen, und es gibt wenig Beschilderung. Die Strasse, die in den Ort führt, ist die von Norden nach Süden verlaufende Calle 10, die an der Wasserfront des Malecón endet. In Río Lagartos gibt es keine Geldautomaten, und die meisten Lokale und Unterkünfte akzeptieren keine Kreditkarten – es macht also Sinn, Dich für einen Besuch mit ausreichend Bargeld auszustatten.
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