Mérida ist die Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Yucatán und das „Tor zur Welt der Maya“. Die Stadt zählte 2010 um die 800.000 Einwohner und ist Sitz des Erzbistums Yucatán.
Mérida liegt auf nur 9 Metern Seehöhe und in einer Entfernung von etwa 35 Kilometern von der Golfküste im Chicxulub Krater, der von dem Meteoreinschlag stammt, dem die Auslöschung der Dinosaurier zugeschrieben wird. Das Umland der Stadt ist geprägt von aufgelassenen Agaven Feldern („Henequen“), deren Verwendung zur Herstellung von Tauen die Stadt Jahrhunderte lang ihren Reichtum verdankte. Es gibt in der ganzen Region kein Oberflächenwasser, allerdings eine große Anzahl der „Cenotes“ genannten Kalksteineinbrüche, die Zugang zu unterirdischen Flüssen und Quellen gewähren. Das Klima in der Region ist tropisch feucht, mit einer Durchschnittstemperatur von 33 Grad Celsius an warmen Tagen. Die Regenzeit fällt in die Monate Juni bis September und kann heftige Regenfälle ebenso wie tropische Wirbelstürme mit sich bringen.
An Stelle der heutigen Stadt Mérida bestand schon zu Zeiten der Maya eine große Siedlung mit dem Namen Ti’ho’ („Fünf Hügel“), deren pyramidenartige Bauten vom Franziskaner und späteren Bischof Diego de Landa als großartig beschrieben wurden. Eines der größten Bauwerke war die Tempelpyramide Baklu’mchan mit einer Seitenlänge von rund 120 Metern, die später zu einem Franziskanerkloster und dann zur Festung San Benito umgebaut wurde. Auf diesem Gelände liegt heute auch der zentrale Markt Mercado Municipal Lucas de Gálvez. Da die Stadt Ti’Ho’ bei Ankunft der Spanier bereits seit Jahrhunderten bewohnt war und Mérida an ihrer Stelle errichtet wurde, kann Mérida als die älteste ständig bewohnte Stadt des amerikanischen Kontinents angesehen werden.
Die Maya-Stadt Ti’ho’ selbst schien ähnlich bedeutend gewesen zu sein wie Chichén Itzá, Uxmal und Izamal. Ti’ho’ wurde im Jahr 1542 durch Francisco de Montejo den Jüngeren in Mérida umbenannt, in Erinnerung an die spanische Stadt Mérida mit ihren gewaltigen römischen Ruinen, an die die Spanier durch die großartigen Bauwerke der Maya erinnert wurden. Leider wurden diese alten Bauwerke jedoch von den Spaniern fast vollständig geschliffen und als Steinbrüche für die Errichtung ihrer eigenen Stadt genutzt. Fancisco de Montejo siedelte in Mérida einige spanische Familien an, und die Stadt hatte bereits im Jahr 1618 das erste eigene Theater. Das heutige Rathaus entstand 1735. Mérida gilt als eine der Städte mit dem größten historischen Zentrum („Centro histórico“) auf dem amerikanischen Kontinent und wird in dieser Hinsicht nur von Mexico City und Havanna auf Kuba übertroffen.
Die Orientierung in Mérida fällt heute nicht schwer durch das in Lateinamerika typische gitterartige Straßensystem. Straßen mit geraden Nummern verlaufen von Norden nach Süden, Straßen mit ungeraden Nummer von Osten nach Westen – die Nummerierung steigt von Norden nach Süden und von Osten nach Westen. An der Kathedrale im Zentrum treffen sich die Straßen 60 und 61.
Südlich der Kathedrale liegt der ehemalige Bischofspalast, der heute das Museo de Arte Contemporáneo Ateneo de Yucatán („Museum für zeitgenössische Kunst“) beherbergt, wo wichtige Werke einheimischer Künstler gezeigt werden.
An der Südseite der Plaza de la Independencia liegt der ehemalige Palast der Familie Montejo, die sogenannte Casa de Montejo aus dem Jahr 1549. Die Westseite des Platzes wird vom Rathaus aus dem Jahr 1735 dominiert („Palacio Municipal“), von dessen Veranda im Jahr 1821 die Unabhängigkeit des Bundesstaates Yucatán proklamiert wurde. An der Nordseite des Platzes liegt der Gouverneurspalast („Palacio del Gobierno“), dessen Innenhof mit Gemälden des Künstlers Fernando Castro Pacheco zur Geschichte von Yucatán geschmückt ist.
Nördlich der Plaza de la Independencia liegt der Parque Hidalgo, an den die im Jahr 1618 als Teil eines Jesuitenklosters errichtete Iglesia de Jesús angrenzt. Auch diese Kirche wurde aus dem Material zerstörter Maya-Tempel errichtet, und an zwei Steinen der Außenfassade lassen sich noch heute Reste der ursprünglichen Verzierungen erkennen.
Im Norden der Innenstadt liegt die breite Prachtstrasse Paseo Montejo, die mit ihren prächtigen Villen aus dem 19. Jahrhundert an die Champs Élysées in Paris erinnert. Hier findet sich auch die herrschaftliche Residenz des Generals Francisco Cantón Rosados, der sogenannte Palacio Cantón. Er beherbergt heute das Museum für Anthropologie und Geschichte („Museo de Antropología e História“).
Mérida und der Bundesstaat Yucatán waren durch ihre geographische Lage durch Jahrhunderte relativ isoliert vom Rest des Landes, und so entstand in dieser Region eine ganz eigene und einzigartige Kultur. Die spanischen Eroberer mühten sich vergeblich, die unverwüstliche Kultur der Maya auszulöschen. Auch heute noch belegen besondere Traditionen, Sprache und Kleidung die wunderbar lebendige Kultur der Maya, die in der Region überall anzutreffen ist… und nicht zu vergessen die einzigartige Küche von Yucatán, deren Rezepte auch noch heute auf den kulinarischen Geheimnissen der Maya basieren, und die mit der herkömmlichen mexikanischen Küche in keiner Weise zu vergleichen ist.
Veranstaltungen in Mérida
0 Comments
Your comment will be posted after it is approved.
Leave a Reply. |
Kategorien
Alle
|