Chichén Itzá ist eine der bedeutendsten Ruinenstätten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Sie liegt etwa 120 Kilometer östlich von Mérida im Bundesstaat Yucatán.
Der Name der Stadt Chichén Itzá entstammt dem yukatekischen Maya und bedeutet „Am Rande des Brunnens der Itzá“. Mit dem „Brunnen“ im Namen der Stadt war der Cenote gemeint, die heute als Cenote Sagrado bezeichnet wird. Je ein Cenote befindet sich nördlich (Cenote Sagrado) und südlich (Cenote Xtoloc, neben dem gleichnamigen kleinen Tempel) des Zentrums. Die UNESCO hat Chichén Itzá 1988 zum Weltkulturerbe erklärt.
Für Touristen ist nur ein kleiner Teil von Chichén Itzá begehbar, in dem die meisten Gebäude ausgegraben und teilweise rekonstruiert wurden. Dieser Teil ist von einer Mauer umgeben, die an einzelnen Stellen wieder aufgerichtet wurde. Die verschiedenen Teile von Chichén Itzá waren durch gemauerte Wege, Sacbé, verbunden.
Im Innern der Pyramide verbirgt sich eine weitere, kleinere Pyramide. Sie besitzt allerdings nur eine Treppe auf der Nordseite, die durch einen kurzen von Archäologen gegrabenen Tunnel zugänglich ist (für Besucher gesperrt).
Zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche, versinkt bei Sonnenuntergang eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten. Dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf sie projizieren sich die Stufen der Pyramide. Dieses aus Licht bestehende Band vereint sich schließlich für kurze Zeit mit einem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide und stellt so eine gefiederte Schlange dar (Kukulcan, der gefiederte Schlangengott der Maya, bei den Azteken auch Quetzalcoatl genannt).
Die oberste Plattform des Tempels erreicht man über eine Treppe, die ursprünglich aus der der Tempelpyramide vorgelagerten Säulenhalle erreicht wurde (für Besucher gesperrt).
Die Außenwände des pyramidenartigen Unterbaues sind mit sich kontinuierlich wiederholenden Reliefdarstellungen geschmückt, sie zeigen Adler, Jaguare und zwischen ihnen Krieger in halbliegender Haltung. Auf der freien Fläche vor dem eigentlichen Tempel steht eine der als Chak Mo'ol bekannten Figuren in der charakteristischen halb liegenden Haltung. Vor und entlang der Südwand der Tempelpyramide verläuft eine prunkvolle Säulenhalle, die sich weiter nach Osten erstreckt und einen großen Hof von drei Seiten umgibt.
Tempel der Jaguare (Tiemplo de los Jaguares):
Am bedeutendsten und auffälligsten ist der Tempel der Jaguare, der auf dem südlichen Ende der östlichen Seitenmauer des Ballspielplatzes steht, die an dieser Stelle zu einem Pyramidensockel ausgeweitet ist. Zu dem Tempel führt nur eine schmale seitliche Treppe hinauf (heute gesperrt). Der Tempel ist zum Inneren des Ballspielplatzes hin orientiert. Die Gestaltung der Fassade ist die komplexeste und reichhaltigste von Chichén Itzá.
Die Form der Spielfläche erinnert an zwei gegeneinandergestellte „T“, sie wird von acht Meter hohen Mauern flankiert, von denen der Ball zurück in das Spielfeld geprallt ist. Die Mauern sind ungewöhnlich dick. Wegen des begrenzten Raumes auf den Mauern konnte das Ballspiel nur von einer begrenzten Anzahl von Personen beobachtet werden.
Das Ballspiel war an sich unmenschlich anstrengend. Der Ball musste ohne Hilfe der Hände und Beine gespielt werden, erlaubt waren nur Schultern, Brust und Hüfte. Der Ball bestand aus Kautschuk und war massiv, heute verwendete Bälle wiegen etwa 5kg. Auf Abbildungen kann man die Schutzkleidung erkennen, die von den Spielern getragen wurde. Sie war aus gehärtetem Leder gefertigt, auch hölzerne Verstärkungen wurden angebracht. Ziel des Spiels war, den Ball durch einen der beiden an den Wänden in großer Höhe angebrachten Ringe zu schießen. Da die Öffnungen nicht viel größer als der Ball waren, dürfte dies nur sehr selten gelungen sein.
Heiliger Brunnen (Cenote Sagrado):
Nördlich der Pyramide des Kulkulcán liegt der beeindruckende Cenote Sagrado mit beinahe kreisförmiger Gestalt und senkrechten Wänden. Von ihm hat Chichén Itza seinen Namen, nämlich Brunner der Itzá. Auf seinem Grund fand man große Mengen von Gegenständen, unter anderem Schmuckstücke, Jade, Gold und verschiedene Keramiken. Zudem barg man über fünfzig Skelette. Diese werden nach dem unter dem Namen des Bischofs von Yucatán Diego de Landa bekannten Bericht aus dem 16. Jahrhundert als Menschenopfer interpretiert, wofür auch die gesamte Fundkonstellation spricht. Am Rand des Cenote liegt ein kleiner Tempelbau.
An den Rückwänden der ehemaligen Säulenhallen läuft eine gemauerte Sitzbank entlang, die an verschiedenen Stellen von einer leicht erhöhten und weiter vorspringenden Plattform unterbrochen wird, deren Außenwand mit Flachreliefs einer Krieger-Prozession dekoriert ist.
Die Säulenhallen gliedern sich in vier Arme. Die Säulenhalle ist in dieser Dichte und Größe in Chichén Itzá einzigartig. Die räumliche Organisation und die Abbildungen weisen auf die Funktion der Hallen hin. Weil in ihnen sehr viel Platz gleicher symbolischer Qualität vorhanden war, wurden die Hallen als Versammlungsort genutzt.
Nonnenkloster (Las Monjas):
Das Gebäude Las Monjas liegt auf einer Plattform, die es mit dem Caracol und zahlreichen kleineren Bauten teilt. Es hat eine große Zahl von baulichen Umgestaltungen erfahren und dürfte damit zu einem der komplexesten in Chichén Itzá gehören. Das Gebäude scheint aus zwei nicht zusammengehörigen Teilen zu bestehen: aus dem östlichen Teil, der meist als Annex bezeichnet wird, und einer hohen Plattform mit weit vorgeschobenerer Treppe von Norden, die zu einem Gebäude im zweiten Stockwerk führt, über dem die Reste eines weiteren Stockwerkes mit vorgelagerter Treppe sichtbar sind. Die Raumaufteilung und der Fassadendekor machen deutlich, dass sich der Fokus des Gebäudes auf den im Osten liegenden Hof konzentriert hatte.
Kirche (Iglesia):
Die sogenannte Iglesia („Kirche“) befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Gebäudes Las Monjas. Es handelt sich um einen sehr kleinen Bau mit nur einem Raum und einem einzigen Zugang von Osten. Die Gestaltung der Fassaden zeigt einen deutlichen Kontrast zwischen den unteren Wandflächen, die aus wenig bearbeiteten Steinen in unregelmäßigen Reihen bestehen, und dem Steinmosaik darüber. Es scheint, dass hier an Stelle der üblichen Steinverkleidung eine Art Vorhang aus Tüchern verwendet wurde, denn an der Unterkante des mittleren Gesimses finden sich zahlreiche Bohrungen, die zu ihrer Befestigung gedient haben. Dies ist eine Form der veränderlichen Fassadengestaltung, die sonst im Mayagebiet nicht bekannt ist. Die Funktion des Gebäudes ist unklar, das häufige Auftreten der Chaak-Masken gibt nicht notwendigerweise einen Hinweis.
Packliste für den Besuch in Chichén Itzá:
Bequeme Schuhe, biologisch abbaubare Sonnencreme, Sonnebrille, Sonnenhut, Wasserflasche; eventuell Badekleidung (unter der Kleidung getragen) und ein Handtuch für ein Bad im Cenote.
Für die Anreise mit Kindern im Bus sind entsprechende Spielsachen für die Kinder während der Anfahrt sinnvoll, die Wegzeit von Cancún oder Playa del Carmen beträgt gute 3 Stunden.
Adresse & Öffnungszeiten Chichén Itzá:
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