Izamal, Yucatán
Izamal (in Mayathan Itzmal, „Ort der Leguane“) ist mit etwa 16.000 Einwohnern eine historisch bedeutende Kleinstadt im Bundesstaat Yucatán, die mit viel kolonialem Charme das typische Lebensgefühl eines mexikanischen Dorfes vermittelt. Das kleine Städtchen mit seinen gelb gestrichenen Häusern im Kolonialstil ist eines der hübschesten auf der Halbinsel und wurde bereits im Jahr 2002 von der mexikanischen Tourismusbehörde mit dem Titel „Pueblo Mágico“ („Magisches Dorf“) ausgezeichnet.
Izamal besteht schon seit etwa 2000 Jahren, seit der mittleren präklassischen Epoche der Maya Kultur. Während der klassischen Periode und auch noch danach war es eine wichtige Stadt mit einer Ausdehnung von etwa 10 km² in lockerer Bebauung. Von Izamal führten zwei Sacbés zu den Orten Aké im Westen und Kantunil im Süden. |
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Bei Ankunft der Spanier war von der einst prächtigen Stadt nur mehr ein Dorf übrig. Der Ort gehörte zum Fürstentum Ah Kin Chel, das sich von der Nordküste Yucatáns rund 70 km ins Inland erstreckte und von der Haupstadt Tekoh aus verwaltet wurde. Das Fürstentum hatte sich den spanischen Eroberern ohne Kämpfe unterworfen, die Bevölkerung wurde jedoch von eingeschleppten Krankheiten rasch dezimiert. Mitte des 16. Jahrhunderts wuchs die Stadt schlagartig durch die Umsiedlung der im Umland lebenden Bevölkerung, und nach der Unabhängigkeit Mexikos wurde Izamal zu einer der wichtigsten Städte in Yucatán.
Im Stadtgebiet liegen mehrere Mayatempel verstreut, zahlreiche Hügelchen verbergen mit großer Sicherheit weitere archäologische Strukturen. Insgesamt hat man über 80 Ruinen ausgemacht, von denen viele freilich in privaten Gärten liegen.
Kinich Kak Mo ist eine große Pyramide zu Ehren des Sonnengottes mit 200 m Seitenlänge und 36 m Höhe, drei Blocks nördlich des Klosters gelegen. Man hat von dort eine gute Aussicht über die Stadt. Itzamatul, eine weitere 21 m hohe Pyramide liegt ein Block nordöstlich des Klosters und trug früher einen Tempel zu Ehren des höchsten Gottes Itzamná.
Noch ein paar weitere kleine Tempel im Stadtgebiet sind für die Öffentlichkeit zugänglich: die kleine Pyramidenplattform Kabul etwas westlich von Kinich Kak Mo, der Komplex Habuc an der Calle 24, und die kleine Plattform El Conejo an der Calle 22 nahe der Calle 33. Sie sind bei freiem Eintritt täglich von 8:00–17:00 geöffnet.
Das größte und wichtigste Bauwerk P’ap’hol-chaak wurde von den Spaniern zum Fundament des heutigen Franziskanerklosters Convento de San Antonio de Padua umgestaltet, eines der ältesten katholischen Klöster auf dem amerikanischen Kontinent. Der mit Portalen gesäumte Innenhof soll der größte in ganz Lateinamerika sein. Bewundernswert sind der restaurierte Altar, das Fensterglas von St. Francisco de Asis sowie die vielen Statuen entlang der Mauer.
Im Kloster befindet sich die wundertätige Statuette der Señora de Izamal, Schutzpatronin von Yucatán. Sie kam 1553 nach Izamal und bewirkte schon kurz darauf die ersten Wunder. 1829 verbrannte die Figur und musste ersetzt werden. Das Kloster steht mitten im Zentrum von Izamal, an der Ostseite des Parque 5 de Mayo und der Südseite des Parque Itzamná. Montags bis Samstags findet um 20:30 im Kloster eine Licht- und Tonschau statt.
In der Nordostecke des Parque 5 de Mayo befindet sich das Centro Cultural y Artesanal mit Artesaníamuseum, Andenkenladen, Cafeteria und Fahrradverleih.
Typisch für Izamal sind die Calesas, einspannige Pferdekutschen, die den Touristen eine romantische Stadtrundfahrt bieten. Eine runde von etwa 30 Minuten kostet ungefähr 120 Pesos. Man kann den Ort aber auch sehr gut zu Fuß erkunden, da die Wege nicht weit sind. In den Andenkenläden von Izamal gibt es hauptsächlich Hängematten, die in der Gegend hergestellt werden, farbenfrohe Huipiles (Tuniken), Schmuck aus Sisal oder den Samen der Cocoyol Palme, sowie bunt bemalte Gegenstände aus Holz, Ton oder Pappmaché zu kaufen.
Nach der Erkundung von Izamal kann man in Richtung Südwesten in das Dorf Cuzamá gelangen, das drei Cenotes (unterirdische Quellen) zu bieten hat. Die Cenotes befinden sich außerhalb der Ortschaft auf dem Grundstück einer ehemaligen Sisalhacienda. Man kann sie in einem von Pferden über Gleise gezogenen Wagen erreichen.
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